Die von Heiligenberg, genannt von Ulfa


Nach dem Tode des Ritter Guntram III. von Ulfa zwischen 1304 und 1306, der Letzte dieses Stammes, wird 1347 erstmals wieder eine adelige Familie mit dem Namen „Von Ulfa“ genannt.

Craft von Heiligenberg, genannt von Olphe (Ulfa) wird zusammen mit Johan Swob in einer Urkunde genannt. Dass er, Craft, den Namen „Von Ulfa“ trägt, läßt darauf schließen, dass er schon vor diesem Zeitpunkt den Ulfaer Adelssitz erworben bzw. übernommen hatte. Das Erbe des Ritters Guntram war an die Linie der Schencken zu Schweinsberg und der Erbteil seiner Frau Jutta, eine geborene von Cronberg, an diese Verwandten gefallen. In den Jahren danach verkauften die Erben beider Seiten diese Güter. So kamen dann auch die „Falkensteiner“ von der Burg Münzenberg und Heinrich von Kolbendensel von Bellersheim an Ulfaer Besitz. Wie nun Craft von Heiligenberg in den Ulfaer Besitz gekommen ist, ist nicht völlig geklärt, doch könnte dies mit dem Erzbistum zu Mainz und dem Ziegenhainer Grafen zusammenhängen. 

 

Schon 1108 lebte ein Freier Adeliger, Udalreich de Uhdereshusun (Weck II, S 129), der sich nach dem Dorfe Uttershausen bei Wabern nannte. Danach werden 1155 Hugo I. v. Uttershausen sowie 1193 Heinrich, welcher sich dann erstmals von Heiligenberg nannte, erwähnt. Die Burg Heiligen-berg wurde in den Jahren 1180 bis 1186 nahe Felsberg auf einem strategisch günstig gelegenen Basaltkegel von dem Mainzer Erzbischof Konrad I. errichtet. Sie sollte seinen Einfluß und seine Macht in diesem Gebiet stärken.


Im Laufe des 12. Jahrhunderts teilte sich (lt. G. Schenck) die Familie von Uttershausen in zwei Linien: 

1.) Hugo II. von Uttershausen (1196, 1219 nobilis, 1223 von Heiligenberg, + vor 1249) 

2.) Wernher von Uttershausen (nobilis, 1213, + vor 1249).


Die Familie von Uttershausen/Heiligenberg gehörte im Anfang des 13. Jahrhunderts zu den begütertsten Hessens, ihre Bedeutung sank aber rasch. Hugo II. und seine Nachkommen nannten sich seit 1223 auch von Heiligenberg, nach der gleichnamigen Burg, welche sie im 13. Jahrhundert zeitweise bewohnt haben. Die Burg war seit ihrem Bau ein Streitobjekt zwischen dem Mainzer Erzbistum und den thüringischen und hessischen Landgrafen, da sie zusammen mit dem mainzischen Fritzlar das geografische Herz der Landgrafschaft Hessen bedrohte. Konrad von Thüringen, der in diesem hessischen Teil herrschte, griff am 14. September des Jahres 1232 im Morgengrauen die Burg Heiligenberg, die zu dieser Zeit von Hugo II. von Heiligenberg bewohnt wurde, an, eroberte und zerstörte die Burg. Graf Hugo II. v. Heiligenberg kam verwundet in Gefangenschaft. Nachdem er genesen war und dem Landgrafen Urfrieden geschworen hatte, kam er aus der Gefangenschaft frei. Später begann er mit Hilfe der Gebrüder Hermann und Heinrich von Wolfershausen, auf Geheiß des Mainzer Erzbischofs, mit dem Wiederaufbau der Burg. 


Nach Jahren des Friedens brach jedoch der alte Konflikt zwischen dem Mainzer Erzbischof und dem Hess. Landgrafen wieder aus. Graf Hugo II. v. Heiligenberg war inzwischen (vor 1249) verstorben. Landgraf Heinrich I. zerstörte die Burg im Jahre 1273 erneut, die die Mainzer für uneinnehmbar gehalten hatten. Die Burg blieb nun bis zum  Jahre 1401 in Trümmern liegen; erst dann wurde sie von Landgraf Hermann II. nochmals als eine kleinere Burg aufgebaut. Als erste hessische Amtsleute wurden Henne und Hermann Riedesel eingesetzt um die Burg für den Landgrafen zu verwalten. Sie und ihr Nachfolger Henne von Wehren hatten es jedoch mit dem sich herumtreibenden Gesindel und den Räuberbanden schwer. So gab Henne von Wehren 1453 die Burg an den Landgrafen zurück. Diese verfiel zusehends und so übertrug sie der Landgraf 1471 an das Kloster Eppenberg. 


Den Beginn der Ulfaer Linie derer von Heiligenberg markiert Craft I., welcher wohl ein Sohn des Hugo IV. von Heiligenberg (Knappe, Burgmann zu Borken, 1310) war, im Jahre 1345. Craft I. von Olphe wurde u. a. in Urkunden von 1347, 1349, 1355, 1359 genannt, gestorben vor 1362. Im 14. Jahrhundert hatte die Familie von Heiligenberg Ziegenhainische, Fuldaische und Hanauische Burglehen zu Stornfels, Münzenberg, Bingenheim und Hanau erworben und besaß weitere Güter und Zehnten, darunter eine Kemenate, einen Hof und Land zu 6 Pferden, der Waßmutshof genannt, welchen Craft I. 1359 von Graf Gottfried von Ziegenhain nebst einer Schäferei und 7 Hofreiden zu Ulfa erhielt.   


Urkunde 1347, 2. Febr.: Craft von Olphe und Johan Swob, Edelknechte, beeiden, dass ihr Herr, Graf  Engelbert von Ziegenhain, genannt von Nidda, das verpfändete Gericht Fauerbach gegen Zahlung von „vier vierdehalhundirt unde vor zehin marg pennige“ kölscher Währung, von der Johanniterkommende zu Nidda wieder lösen kann.

HStAD Bestand A 3 Nr, 101/1


Urkunde 1349, 27. Dezember: Craft von Olfe bekundet zusammen mit Ritter Albrecht von Langd als Zeuge die Vogtschaft des Grafen Engelbrecht von Nidda über die Fuldische Mark.


Urkunde 1352, 27. Oktober: Craft von Olfe und seine Ehefrau Luckardis tragen gemeinsam mit ihren namentlich genannten Söhnen und Töchtern 60 Mark Pfennige auf Ihrem Hof in Wetterfeld Heinrich, Abt von Fulda, zu Lehen auf und bestätigt die Belehnung mit demselben Hof durch den Abt als Burglehen zu Bingenheim.

HStAM Bestand Urk. 76 Nr. 2921

 

Urkunde 1355, 17. März: Verkauf einer jährlichen Geldrente von 30 Pfund Heller durch Graf Gottfried VII. von Ziegenhain an Else Weißen, die Witwe des Ritters Heinrich Weißen. Bürgen sind u. a. Craft von Olfe, Johann von Bellersheim, Ludwig von Hausen


Urkunde 1359, 14. Dezember (auch 17. Aug.): Bekundet Crafft von Ulff, daß Graf Gottfried VII. zu Ziegenhain und seine Ehefrau Agnes ihn zum Erbburgmann gewonnen haben. Dafür erhält er zwei Hofstätten, eine in und die andere vor dem Haus (Schloss), dazu Land zu vier Pferden und Wiesen vor Stornfels. Äcker und Wiesen können für 80 Pfund Heller von Graf Gottfried oder seinen Nachkommen jederzeit wieder gelöst werden. Daneben bekam er einen Hof zu Ulfa, zu sechs Pferden Land und eine Schäferei, weil sie burgliche Baue zu und vor Stornfels besitzen. 


Urkunde 1362  ? (wird Craft I. als tot bezeichnet)


Urkunde 1396 und 1399: In einer Urkunde werden die vier Kinder des Craft II. genannt


Urkunde 1414, 12. Juni: Die von Ulfa sind Burgmannen zu Grünberg und haben ein Viertel des Burgsitzes und des Zehnten als Burglehen.


Urkunde 1416,: Erwin und Henne Hug von Heiligenberg, genannt von Olfen, Burgmannen zu Hungen, stiften dem Leonhardstift zu Frankfurt eine Ölgülte auf den halben Teil eines Gartens in Oberlangd.


Urkunde 1441, 1. Oktober: Aschaffenburger Kopialbuch des Klosters Hirzenhain von 1441/1442; Erwin Hug von Helgenberg, den man nennet von Olfe, verkauft seine Wiese zwischen beiden Schmitten, uff der Nidde unterhalb der Klingelwiesen, in das Gut Wonhusen (Wonshausen) gehörig, an Rentmeister Cuntze Bilsen und Else, seine eheliche Hausfrau zu Nidda, für eine ungenannte Summe. Die Wiese war von Erwins Vater Crafft von Olf und Erwins Brüdern Crafft und Henn an Henn Fadenbeyn und Adelheid, seine eheliche Hausfrau, für 33 fl. verpfändet gewesen, von Erwin aber als Witwer (vff sinem widewenstule) wieder eingelöst worden.


Urkunde 1442, 22. März: Johann, Graf zu Zigenhayn und zu Nide, bestätigt den Kauf einer Wiese zu Wonshusen, gelegen zwischen den zwei Waldschmitten, von Erwin von Olf und seinen Erben durch seinen Rentmeister Contz Bilse. Den halben fl. Erbzins, den Erwin v. Olf von der Wiese gegeben habe, erlässt er (Graf Johann) seinem Rentmeister und seinen Rechtsnachfolgern wegen seiner getreuen Dienste für alle Zeiten.


1447: Kurt von Schlüchter erhält die landgräflichen Güter zu Ulfa und Stornfels als Erblehen.


Mit dem Übergang der Landgräflichen Güter war die Ära derer von Heiligenberg in Ulfa vorüber. 

Craft von Olpfe wird 1452 als Burgmann zu Bingenheim genannt.


Quellen: Gustav Schenck zu Schweinsberg; Wenck II, S 129; Wikipedia, Hess. Staatsarchiv Darmstadt, Herm. Fröhlich (Vergangene Jahre, 1984);

Text: Günter Stahnke; Textauszüge aus obigen Quellen.


Stammbaum derer von Heiligenberg:

(nach Gustav Schenck zu Schweinsberg)


Crafto I. von Olfe

Knappe, 1345-1359, + vor 1362

Uxor: Lukardis, 1352



deren Kinder:


Crafft II.            Peter               Hermann             Heinrich         Lise        Hedwig

v. Heiligenb.      1352, 1362       von Olphe,            1352               1352        1352

gen. v. Ulfa        Knappe            1352-70                 Knappe

Knappe,

1355-99



Kinder des Crafft II.


Craft III.        Henne,        Erwin (Hug)            Amabilie

v. Heiligenbg.,    1396, 1399,        v. Heiligenbg.,        (Bilge)

1396-1403,        + vor 1422           gen. v. Ulfa            1396, 1399, Frau des

Craft Hug           1396-1424,           Friedr. v. Weitershausen,

v. Heiligenbg.    Uxor: Serge, 1399 gen. v. Bleichenbach

Schultheiß

zu Laubach,

1426

                        Kinder von Erwin:


                Erwin (Hermann ?),        Eylheid,        Leise

                Hug v. Heiligenberg,        verheiratet        v. Heiligenberg,

                Deutschordensritter,        an …… Rode,        Conventsfrau zu

                Pfleger zu Lochstädt        +  vor 1424        Marienborn, 1457

                u. Seesten, Comthur

                zu Schlochau, 1441-52



Anmerkung:

Der zuerst genannte Erwin (Hug) verkauft noch 1441 eine Wiese an Cuntze Bilse. Er wird als Sohn des Craft genannt; auch seine Brüder Craft und Henne werden genannt. 

Evtl. heißt Erwin (II.) = Hermann



Wappen der von Heiligenberg:


Die Familie von Heiligenberg, genannt von Ulfa, führte nachfolgendes Schild, was wohl auch deren Wappen war. Die Helmzierde der Rüstung bestand aus zwei Adlerflügeln.